
Swimming Carnival
Am Dienstag es sehr heiß.
Schon am frühen Morgen deutet sich an, dass es ein knalliger Sommertag werden wird. Eine Meldung der Schule mit dem Titel Extreme Heat informiert die Eltern, dass alle Beteiligten besonders auf die Kinder achten werden. Hitzefrei gibt es hier natürlich nicht.
Quentin hat Glück. Für die Klassen 3 – 6 steht Swimming Carnival auf dem Programm. Carnival nennnt man hier ein Sportevent, bei dem trotz der Wettkämpfe Spaß und Leichtigkeit nicht zu kurz kommen. Jeder darf mitmachen, keiner muss. Auch schlechte Schwimmer gehen unter Aufsicht mit an den Start, wer nicht schwimmen möchte, feuert im Sportoutfit oder bestückt mit Chearleaderequipment sein Hausteam an. Denn wie bei Harry Potter gibt es hier vier „Häuser“ mit klangvollen Namen, denen die Kinder klassenunabhängig und jahrgangsübergreifend zugeordnet sind. Jedes Haus hat seine Farbe, und so sieht man viele Badekappen in rot, blau, grün und gelb und weiß gleich, wen man anfeuern muss.
Gegen Mittag wage ich mich in das mir bislang unbekannte Aquatic Centre ganz in unserer Nähe. Rund um das Außenbecken und auf der Tribüne herrscht organisierter Tumult. Ich entdecke Quentin nicht und erinnere mich, dass in der Ankündigung der Schule vom wetterunabhängigen Hallenbad die Rede war, und dass ich von einer anderen Schule gelesen habe dass sie am selben Tag an den Start geht.
Da es einfach fast zu heiß ist, wenn man nicht zu den Schwimmern gehört, freue ich mich auf die Halle. Diese ist vorne und hinten geöffnet, angenehm durchweht und rappelvoll mit Kindern in Anfeuerlaune.
Ich entdecke Quentin auf der Tribüne und bin beeindruckt von dem Lärm, als ich den Organisator sagen höre „Cheer up your houses. I can’t hear you“. Was dann folgt, ist im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend.
Ich benötige zwischendurch eine Ohrenpause und flüchte in die brennende Sonne. Trotzdem schmerzen Ohren und Kopf als ich wieder zuhause bin.
Beeindruckend ist wieder einmal die Organisation, mit der die vielen Kinder an den Start geführt werden. Und nur die Gewinner bekommen anders als in unserer medaillenwütigen deutschen Wahlheimat ein bedrucktes kleines Stofffähnchen im Vorbeigehen in die Hand gedrückt. Ob Quentins Haus, Freeman in gelb nun gewonnen hat, geht zumindest bei mir unter, aber alle sind sichtlich zufrieden.
Und weil es so warm ist, gehen wir alle um 18.00 Uhr nochmal an den Strand. Das Wellenbad erfrischt und macht Spaß wie immer. Cool, diese beeindruckenden Wellen!
So kann Sommer sein, denken wir, als es um 21.30 Uhr immer noch 33 ° sind, und mir einfällt, dass ich bei allem Sommergenuss doch glatt mein geliebtes Hockeyspiel vergessen habe.