SYDNYE 2018
Ha! Ihr dachtet bestimmt, es würde sich um einen Schreibfehler handeln. Tut es aber nicht. Ich selbst habe erst spät analysiert, was es mit den Buchstaben auf sich hat, die hier seit Tagen auf den zahlreichen Fahnen flattern. SYD steht natürlich für Sydney (wie auf jedem Kofferaufkleber am Flughafen) und NYE steht für New Year’s Eve, das Mega Event des Jahres schlechthin. Es gibt sogar eine eigene Internetseite dafür.
Auf der Seite erfährt man eigentlich alles was man über diesen Abend wissen muss, damit es für die erwarteten eine Million Zuschauer ein Vergnügen und keine Katastrophe wird: welche Straßen gesperrt sind, welche öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen sind und vor allem von welchen Stellen aus das Feuerwerk besonders gut zu sehen ist. Für jede dieser Stellen ist aufgeführt, wie viele Zuschauer zugelassen sind, ab wann diese kontrollierten, überwiegend alkoholfreien Bereiche zugängig sind, ob es Eintritt kostet oder nicht, und was bei Eintritt geboten wird. Die Preise schwanken zwischen null und 600 $. Die besten Plätze ohne Eintritt sind natürlich sehr begehrt. Entsprechend werden die Flächen bereits zwischen 8:30 Uhr am Silvestermorgen oder um 12 Uhr mittags geöffnet. Es heißt, dass die Flächen um das Opernhaus bereits gegen Mittag ausgelastet sein könnten. Der echte Sydneysider nutzt die Situation für ein gemütliches Ganztagespicknick.
Wir sind neugierig und wagen uns nach dem Mittag in die Höhle des Löwen. Alles ist geregelt. Es gibt viele Absperrungen, Polizei und Ordnungskräfte.
Direkt am Circular Quay sitzen oder liegen tatsächlich bereits viele viele Menschen auf ihren mitgebrachten Decken oder auf Campingstühlen mit oder ohne Sonnenschirm oder Zelt. Sie schlafen oder lesen oder unterhalten sich. So richtig gemütlich finden wir das nicht, 11 Stunden vor dem erwarteten Jahreswechsel.
Es ist unangenehm warm und schwül und eigentlich können alle froh sein, dass sich die strahlende Sonne vom Morgen hinter Wolken verzogen hat. Es wäre sonst kaum auszuhalten. Wir wagen uns noch auf die Harbour Bridge, die erst um 18.00 Uhr gesperrt wird, um die Sache von oben zu betrachten. Viele Flächen am Ufer, Rasenflächen genauso wie nackter Asphalt, sind dicht belegt und hier oben wir können beobachten wie die Feuerwerker weiteres explosives Material auf der Brücke anliefern.
Wir sind uns einig, dass das tollste Feuerwerk es uns nicht wert wäre in diesen Lagern auszuharren und fahren nach Hause zurück. Mittlerweile hat sich der Himmel ganz zugezogen, es fängt an zu regnen, zu stürmen und es gewittert heftig. Oh, wie sehr bedauern wir die Wartenden in der Stadt. Hoffentlich haben alle zusätzlich zum Sonnenschutz auch einen geeigneten Regenschutz mitgebracht.
Während wir gemütlich zu Abend essen klingt das Gewitter wieder ab und es versammeln sich direkt vor unserem Haus am Mistral Point etliche Menschen, um von dort aus das Feuerwerk anzuschauen, das am Coogee Beach schon um 21 Uhr entzündet wird. Auch in Sydney Harbour wird übrigens schon um 21 Uhr ein Familienfeuerwerk als kleine kinderfreundliche Variante vorab abgefeuert.
5 Minuten vor 21 Uhr gehen wir entspannt vor das Haus, mischen uns unter die gut gelaunte überschaubare Menge und genießen ein wirklich schönes erstes Feuerwerk.
Natürlich möchten auf wir uns auch das ganz große Spektakel nicht entgehen lassen. Wir sind gut vorbereitet. Die großen Versammlungsstellen mit bis zu 35.000 Zuschauern wollten wir meiden und haben im Vorfeld geeignete, einfache, kleinere Stellen ausgekundschaftet, von denen wir eine gute Sicht haben könnten. Kurz nach 22 Uhr starten wir Richtung Vaucluse, einem noblen Stadtviertel östlich des Hafens. Wir entscheiden uns für das Auto und möchten möglichst nah an unsere Lieblingsstelle heranfahren. Wir bekommen wie erwünscht einen passenden Parkplatz und gehen den kurzen Rest zu Fuß. Unsere favorisierte Stelle liegt in einem für den Verkehr bereits abgesperrten Gebiet. Die Bewohner dort haben riesige Terrassen mit Ausrichtung zum Hafen, so dass wir vermuten, dass keiner von ihnen einen Fuß vor die Tür setzen wird. Dem ist auch so. Wir sind zwar nicht ganz alleine mit unserer Idee – welche Überraschung – , aber stehen gegen 23.00 Uhr trotzdem in der ersten Reihe, die wir dann doch noch zunehmend mehr verteidigen müssen. Reicht doch. Um Mitternacht können wir dann das gesamte Spektakel überschauen. Wir sind zwar relativ weit weg, dafür nicht eingeengt unter Tausenden und können nachher schnell wieder verschwinden.
Es ist wirklich sehenswert, aber wieder sind wir uns einig: mehr Aufwand und Durchhaltevermögen hätten es für 12 Minuten tatsächlich nicht sein müssen. Wir entkommen sogar einigermaßen schnell dem erwarteten Verkehrschaos und freuen uns zu Hause über die ersten Neujahrswünsche von euch, während Ihr vermutlich noch nicht einmal den Raclettegrill aus dem Keller geholt habt.
Letztlich sollen es 1,5 Millionen Zuschauer gewesen sein und die Stadt hat sich das Spektakel 3,7 Millionen Euro kosten lassen. Allerdings muss man wissen, dass in der ganzen Stadt keinerlei andere private Feuerwerke erlaubt sind. Nicht eine Rakete; nicht ein Knaller neben den großen Feuerwerken sind zu hören oder zu sehen.
Hallo ihr Lieben,
wir wünschen euch ein tolles neues Jahr 2019.
Ich finde es super ein zentrales Feuerwerk zu starten und die Kleinfeuerwerke zu verbieten.
Und wenn man es auch weiter entfernt noch sehen kann, ist doch toll.
Bereits ab Silvesternachmittag wurde bei uns geknallt und wenn man in der Nacht nicht aufpasste, konnten auch schon mal ein paar Funken von herumschwirrenden Knallern die Winterjacke beschädigen.
Wir sind heute Nachmittag bei Schmuddelwetter durch die umliegenden Straßen spaziert und der liegengebliebene Müll hat sich mit dem Regen so vermischt, dass eine merkwürdige Masse geblieben ist. Nicht schön.
Liebe Grüße aus Oberhausen
Claudia
Das ist mir auch eingefallen. Dass das Aufräumen der Silvesterhinterlassenschaften entfällt. Das System hier ist schon eine gefahrlose, saubere Sache.